Reformation in Rheinland-Pfalz

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Der Ablasshandel Erzbischof Albrechts

[Bild: Lucas Cranach der Ältere [gemeinfrei]]

Als Albrecht von Brandenburg 1514 zum Erzbischof von Mainz und damit zum Kurfürsten gemacht wurde, waren sich alle der Bedeutung der Wahl bewusst - wurde der Mainzer Kurfürst doch als 'wichtigster Mann nach dem Kaiser' gehandelt. Dass seine Wahl die weltgeschichtlich-bedeutende Bewegung der Reformation hervorrufen sollte, ahnte jedoch niemand.

Bei der sehr umkämpften und umworbenen Wahl von 1514 konnte sich Albrecht von Brandenburg - der Bruder des Kurfüsten Joachim I. von Brandenburg - durchsetzen. Dafür gab es vor allem zwei Gründe: die Wahl des Brandenburgers erschien als geeignetes Mittel zur Sicherung der Mainzer Besitzungen und Rechte in Thüringen. Außerdem wollten die Hohenzollern die mit der Wahl verbundenen Zahlungen an Rom selbst begleichen und nicht dem Erzbistum Mainz aufbürden.

Mit Mainz übernahm Albrecht eines der größten Bistümer des Reiches, ca. 320 000 Einwohner befanden sich nun unter seiner Herrschaft. Umgehend leitete der neue Kurfürst in kirchlichem und weltlichem Bereich Reformen ein: Rechtswesen und Verwaltung wurden modernisiert, Kompetenzen geklärt und die Arbeitsgänge effizienter gemacht. Diese 'moderne Staatswerdung' hatte Methode, stärkte sie doch durch spezielle Verordnungen die landesherrliche Zentralgewalt.

Als Martin Luther im Oktober 1517 ein Ende des Ablasshandels forderte und dieses Schreiben mit seinen angefügten 95 Thesen zur Kirchenreform formulierte, dachte er dabei an Albrecht von Brandenburg, sich als großer Förderer des Ablasshandels einen Namen gemacht hatte. Was war geschehen? 

Albrecht von Brandenburg war seit 1513 Erzbischof von Magdeburg, außerdem hatte er weitere Titel und Zuständigkeiten inne. Die Wahl zum Erzbischof von Mainz bedeutete eine Ämterhäufung, die nach kirchlichem Gesetz verboten war, jedoch gegen Zahlung hoher Summen häufig geduldet wurde - übliche Praxis in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kirchenpolitik. Für die Zahlung dieser Summe hatte er bei den Fuggern einen Kredit aufgenommen, den er über Einnahmen aus dem von Leo X. verkündeten Ablasshandel zu decken suchte. Sein Magdeburger Subkommissar Johann Tetzel setzte jedoch solche Praktiken beim profitreichen Ablasshandel ein, dass Luther erzürnt zum Federkiel griff. Der Rest - ist Geschichte. 

Albrecht erreichten Luthers Thesen im November 1517. Ohne die Antwort der von ihm über die Dokumente einberufenen Gutachter abzuwarten, reichte er die Unterlagen am 13.12.1517 an Rom weiter.

Bearbeiterin: Katharina Üçgül
Verwendete Literatur:

  • Jürgensmeier, Friedhelm: Kurmainz, in: Schindling, Anton/Ziegler, Walter (Hg.): Die Territorien des Reichs im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung. Land und Konfession 1500-1650. Band 4: Mittleres Deutschland, Münster 1992, S. 60-97.
  • Schnettger, Matthias: Rheinhessen in der Frühen Neuzeit, in: Kreuz-Rad-Löwe. Vortragsveranstaltungen anlässlich der Autorentage des Projekts 'Handbuch der Geschichte von Rheinland-Pfalz' am 24. April 2009 und am 17. September 2010 (Schriftenreihe des Landtags Rheinland-Pfalz 52), hrsg. vom Präsidenten des Landtags Rheinland-Pfalz, Mainz 2011.

Verfasst am: 24.03.2013

 
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